Was passiert eigentlich beim Launch einer Cloud Region?

Florian Slezak

Florian Slezak

Cloud Region Lead Microsoft Österreich

Lesezeit, 4 min.

Nachdem Ende des letzten Jahres der erste Meilenstein für unsere Cloud Region Österreich geschafft wurde, die Verfügbarkeit von ExpressRoute in der Region Österreich, werden schon im nächsten Schritte die ersten Cloudservices aus unseren Rechenzentren in Österreich angeboten werden.

Aber was bedeutet das eigentlich konkret? Was passiert bei einem „Cloud-Region-Launch“? Und wie plane ich als Kunde oder Partner der Microsoft meine Migrationsschritte in die Cloud entlang der „Launch-Journey“ der Region „Austria East“?

Was bedeutet „Launch“ oder „GoLive“?

Oft fragen mich Kunden oder Partner nach einem „Launchdatum“. Es stellt sich heraus, dass dies zwar nach einer recht einfachen Frage klingt, in der Realität dann aber gar nicht so einfach zu beantworten ist.

Warum ist das so? Nun, eine Cloud Region ist nicht bloß ein weiteres Rechenzentrum mit einigen Server. Bei einer ganzen Cloudregion wie im Fall der Region „Austria East“, wie unsere Region heißen wird, werden von Beginn an 3 Verfügbarkeitszonen (=Standorte) zur Verfügung stehen, aus denen heraus wir unsere Services anbieten werden. So können auch Hochverfügbarkeitsanwendungen in dieser Region (z.B redundant in mehreren Verfügbarkeitszonen) betrieben werden.

Dann ist zu beachten, dass in allen 3 Standorten viele verschiedene Hardwarekonfigurationen (und Services) deployed werden. So werden uns beispielsweise verschiedene Typen für virtuelle Server zur Verfügung stehen und das in unterschiedlichen Konfigurationsgrößen.

Und schließlich ist es so, dass wir nicht nur Azure, sondern auch unsere „SaaS-Cloud“ M365, D365 und auch PowerPlatform in der Region betreiben und anbieten werden und diese Produktsuiten viele gegenseitige Abhängigkeiten haben.

Verfügbarkeiten bei Azure M365 oder Dynamics, IAAS/PAAS/SAAS…..

Aufgrund dieser Komplexität von Hardware und software-basierten Services, die untereinander Abhängigkeiten haben, erfolgt der Launch einer neuen Region auch nicht als „Big Bang“ an einem Tag, sondern erfolgt über einen längeren Zeitraum. Damit können unsere Kunden und Partner auch Schritt für Schritt beginnen, die Services in der Cloud Region Österreich zu nutzen. Man muss also nicht alle Services und seine zukünftige Cloudarchitektur sofort auf einmal aufbauen, sondern kann je nach eigener Planung gestuft vorgehen.

Welche Phasen wird die Region Österreich während des Launches durchlaufen?

Aus aktueller Sicht werden wir ab der zweiten Jahreshälfte diesen Jahres beginnen, Services aus unserer Region für Kunden und Partner verfügbar zu machen. Beginnen werden wir dabei mit Azure-Services, die grob gesagt vor allem als „Infrastructure as a Service“ genutzt werden können. Schon früh werden dann unsere M365 Services folgen. Danach werden in mehreren Stufen weitere Azure Services, dann vor allem viele „Platform as a Service“ Dienste, und einige der PowerPlatform Dienste (zB Power BI) verfügbar sein, bevor in einer letzten „Launchphase“ D365 und weitere PowerPlatform Dienste den Prozess abschließen. Dieser ganze Prozess von den allerersten Services bis zu den Dynamics Services wird auch mehrere Monate in Anspruch nehmen.

Danach ist die Region Teil einer weltweit übergreifenden Releaseplanung, in der regelmäßig Updates und Erweiterungen unserer Cloudservice geplant und ausgerollt werden.

Der Launch unserer verschiedenen Azure Services

Neben Services, die komplett im Hintergrund laufen und die Verfügbarkeit unserer Cloud sicherstellen, sind Azure Services die Basis für die Microsoft Cloud. Auf diesen mittlerweile über 200 Services bauen auch die anderen Cloudservices bei uns auf. Aber auch innerhalb der Azure-Services selbst gibt es Abhängigkeiten und so werden diese Services auch in drei Kategorien eingeteilt.

„Foundational Services“, hierunter fallen viele der Basisdienste und vor allem Infrastruktur Services (oder VM-Typen), die in allen empfohlenen und alternativen Regionen, wenn die Region allgemein verfügbar ist oder innerhalb von 90 Tagen, nachdem ein neuer grundlegender Dienst allgemein verfügbar wird, deployed werden. „Mainstream Services“, dies sind Dienste, die mittlerweile auch zum gängigen Portfolio unserer Regionen gehören und viele der gefragten „Platform as a Service“ beinhalten. Von diesen Diensten werden einige sehr früh zur Verfügung stehen und danach in mehreren Schritten Zug um Zug im Laufe des Jahres verfügbar sein.

„Strategic (vormals ’spezialized‘) Services“ schließlich sind besondere Services, oft für spezielle Industrien, oder auf besonderer Hardware, die nicht in allen Regionen verfügbar gemacht werden. Diese Services werden gesondert, je nach Bedarf im Markt, deployed und gegebenenfalls in einer dritten Phase der Azure Services verfügbar gemacht.

Wann ist der beste Zeitpunkt mit seiner eigenen Architekturplanung und Cloudmigration zu starten?

Angesichts dieses auf den ersten Blick komplexen Launch-Verlaufs stellt sich die Frage, ob man nicht besser einfach warten sollte, bis die Region „fertig“ ist und dann mit der Migrationsplanung beginnen sollte.

Dazu ist zunächst einmal zu sagen, dass auch wenn Services früher oder später in eine Region deployed werden, sie ab dem Zeitpunkt der Verfügbarkeit immer unter vollwertigen und kompletten SLAs verfügbar sind. Man nimmt also keinen Servicenachteil in Kauf, wenn Clouddienste frühestmöglich genutzt werden.

Die Nutzung von Cloudservices ist eine Reise und entwickelt sich wie bei vielen unser Kunden und Partner oft über Jahre hinweg. Daher macht sich der Ansatz „think big, start small (and early)“ bezahlt, da erste Projekte mit geringerer Komplexität, überschaubarem Risiko und weniger Services die benötigt werden an den Beginn der Reise gesetzt werden können.

Oft werden in der Anfangsphase sogenannte „Landingzones“ aufgebaut, um für die folgenden Projekte eine gute Basis, quasi das Fundament zu haben. In dieser Phase können auch wertvolle Erfahrungen gesammelt werden und das IT-Servicemanagment bzw. falls nötig auch die Sicherheitsarchitektur angepasst werden.

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