Infografik: Bestandsverwaltung und die Herausforderung von ausverkauften Produkten
Eines von 13 Produkten, die ein Kunde kaufen möchte, ist vergriffen.
Roland Gradl
Cloud und Enterprise Business Group Lead
Während der Hype der Künstlichen Intelligenz (KI) und ihre potenzielle Rolle als treibende Kraft für transformative Veränderungen in Unternehmen und Branchen allgegenwärtig ist, gibt es nur wenige Einblicke dazu, was Unternehmen tatsächlich tun, um die Vorteile von KI für sich zu nutzen. Der von EY (Ernst & Young) durchgeführte Artificial Intelligence Report zielt darauf ab, ein tieferes Verständnis dafür zu bekommen, wie Unternehmen derzeit mit KI und ihren Herausforderungen und Möglichkeiten umgehen.
Für tiefe Einsichten in das Thema KI in Europa haben wir mit GeschäftsführerInnen und ManagerInnen in 277 Unternehmen aus 7 Branchen und 15 Ländern in Europa Umfragen und/oder Interviews durchgeführt. Im Folgenden finden Sie eine kurze Zusammenfassung dessen, was sie zu sagen hatten.
71% der Unternehmen geben an, dass KI auf Führungsebene ein wichtiges Thema ist. Deutlich geringer ist der Anteil auf Ebene der Angestellten: in nur 28% der Unternehmen wird hier KI als wichtiges Thema gesehen. Interessanterweise sehen auch nur 38% der Vorstände und Aufsichtsräte in den befragten Unternehmen KI als wichtig an.
89% der befragten europäischen (90% der österreichischen) Unternehmen erwarten, dass KI ihre Geschäftsprozesse optimiert. Weiters erwarten 74%der europäischen (52% der österreichischen) Unternehmen, dass KI der Schlüssel zur Kundenbindung sein wird, beispielsweise durch die Verbesserung der Benutzererfahrung, die Personalisierung von Inhalten oder die Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit. Die Befragten auf Führungsebene sehen die Kundenbindung als wichtigsten Vorteil von KI. Unter den erfahrensten Unternehmen in Bezug auf KI erwarten ganze 100%, dass intelligente Technologien ihnen bei der Kundenbindung helfen werden, unter den weniger „reifen” Unternehmen sind es dagegen nur 63%.
Die Nutzung von KI zur Transformation von Produkten und Dienstleistungen wird von 65% der Befragten europäischen (43% der österreichischen) Unternehmen als wichtiger Vorteil gesehen.
Die Chance, Mitarbeiter durch intelligente Technologien in ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen, sehen dagegen die wenigsten Unternehmen (60%). In Österreich liegt diese allerdings auf Platz zwei der erwarteten Vorteile durch KI (57%).
57% der europäischen (57% der österreichischen) Unternehmen erwarten, dass KI einen hohen oder sehr hohen Einfluss auf Geschäftsfelder haben wird, die „dem Unternehmen heute noch völlig unbekannt sind“.. 65% der europäischen (56% der österreichischen) Unternehmen erwarten, dass KI einen hohen oder sehr hohen Einfluss auf das Kerngeschäft haben wird. Da KI Unternehmen in Zukunft vermutlich Wege in völlig neue Bereiche eröffnen wird, ist es nicht überraschend, dass sie zunehmend zum zentralen Thema für die Geschäftsleitung wird.
Trotz der erwarteten, massiven Auswirkungen von KI, ist die breite Anwendung intelligenter Technologien in Europa noch selten und die Expertise europäischer Unternehmen ausbaufähig. Nur 4% der Gesamtstichprobe (5% der österreichischen Unternehmen), geben an, KI bereits aktiv in vielen Unternehmensprozessen und fortgeschrittenen Anwendungen zu nutzen (im Report als „am weitesten fortgeschritten“ bezeichnet.
Weitere 28% (in Österreich 24%) der Unternehmen setzen KI sehr selektiv in einem oder einigen wenigen Prozessen im Unternehmen ein.
Die Mehrheit, 61% der europäischen (57% der österreichischen) Unternehmen, planen oder experimentieren mit KI in frühen Pilotphasen. Und 7% der europäischen Unternehmen geben an, noch nicht über den Einsatz von KI nachzudenken und sind daher als die am wenigsten fortgeschrittenen Unternehmen einzustufen; in Österreich sind es doppelt so viele (14%).
Am häufigsten wurde KI von den befragten Unternehmen im Bereich IT/Technologie implementiert (47% im Europa-Durchschnitt, 43% in Österreich), gefolgt von F & E mit 36% (19% in Österreich) und dem Kundenservice mit 24% (19% in Österreich). Interessanterweise wird KI in einigen Unternehmensbereichen derzeit kaum eingesetzt. Selten ist der Einsatz vor allem im Bereich Beschaffung, wo derzeit nur 4% der europäischen (5% der österreichischen) Unternehmen KI einsetzen. Danach folgen HR mit 7% (0% in Österreich) und Produktmanagement mit 9% (5% in Österreich). Dies ist angesichts der vielen Anwendungsmöglichkeiten und vorhandenen Lösungen in diesen Bereichen überraschend.
Die Befragten sollten die Bedeutung von 8 Fähigkeiten hinsichtlich ihrer Wichtigkeit für den KI-Erfolg bewerten. Dabei erwiesen sich ‚Advanced Analytics‘ und ‚Datenmanagement‘ als die wichtigsten. Erst nach diesen beiden technologischen Aspekten folgen menschliche Aspekt, wie Führung und eine offene Kultur.
Anschließend sollten auch die eigenen Fähigkeiten in den 8 Kompetenzbereichen eingeschätzt werden. Am wenigsten kompetent fühlen sich europäische Unternehmen in emotionaler Intelligenz und Führung. Führung ist dabei definiert als die Fähigkeit, eine KI-Transformation zu führen – durch die Vorgabe einer Vision, die Setzung von Zielen und die Sicherstellung einer breiten Akzeptanz innerhalb der Organisation.
Zusammenfassend lässt sich für die 20 österreichischen Unternehmen, die an der Befragung teilgenommen haben, festhalten, dass sie die Wichtigkeit von KI für ihr Geschäft erkannt haben: für 81 Prozent ist KI mindestens so wichtig oder wichtiger als andere Digitalisierungsthemen. Über die Hälfte der Unternehmen erwartet einen hohen bis sehr hohen Einfluss von KI auf ihr Kerngeschäft. Dennoch ist Österreichs KI-Expertise im Europavergleich unterdurchschnittlich. Österreich hat offenbar weniger experimentierfreudige Unternehmen als andere europäische Länder.