In den letzten Jahren ist die digitale Transformation mit riesigen Schritten vorangekommen. Wie die meisten Branchen befindet sich auch die Industrie in Österreich in einem Veränderungsprozess. Digitalisierung und Daten bieten große Potenziale für das produzierende Gewerbe. Dabei ist es unsere Priorität, mit Wissen, Sicherheit und Mut unsere Partner und Kunden in der österreichischen Industrie auf dieser Transformation zu begleiten.
Vor diesem Hintergrund haben wir Expert*innen aus der Branche zum Microsoft Industry Roundtable Manufacturing eingeladen, um die neuen Herausforderungen in der Industrie anzusprechen und über die Chancen, die Technologie für deren Bewältigung eröffnet, zu diskutieren. Nach einer Begrüßung von Microsoft General Manager Hermann Erlach und einem Impulsvortrag zur Lukas Spitaler, Enterprise Security Executive bei Microsoft Österreich teilten die Expert*innen ihre Erfahrungen mit Cloud-Services in der Industrie.
An dem spannenden Austausch waren Alexander Sztatecsny, COO & Managing Partner bei Tributech, Florian Brunner, Digital Identity & OT-Security Leader bei PwC, Harald Sehrschön, Leiter Forschung und Entwicklung bei Fill, Katarina Heining, Director Business Development Manufacturing bei Microsoft und Jörg Konwalinka, Business Applications Lead bei Microsoft beteiligt.
Dabei stand im Gespräch ein bestimmtes Thema im Fokus, das für erfolgreiche Transformationsprozesse unabdingbar ist: Vertrauen.
Daten sind das neue Gold
Die Industrie hat stets den Anspruch, sich ständig zu verbessern. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das immer entweder die Reduktion der eingesetzten Materialien oder die Erhöhung der ausgegebenen Leistung. Harald Sehrschön von Fill gab hier einen wertvollen Impuls: „Zum Beispiel die Automobilindustrie hat das seit Jahrzehnten perfektioniert. Bei neuen Produkten und Lösungen fehlen uns diese Erfahrungen. Daten – richtig gesammelt, verarbeitet und analysiert – helfen uns hier, neue Produkte von Anfang an nicht nur funktions-, sondern auch fertigungsgerecht zu denken“.
Die Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, Risiken entlang der Lieferkette rechtzeitig zu erkennen. Wie Katarina Heining von Microsoft erläuterte: „Mit Daten aus allen Abteilungen im Unternehmen können wir diese Risiken minimieren, indem wir sie erkennen, interne Prozesse optimieren und somit Lieferzeiten sogar verkürzen“. Hier ist die Nutzung der Cloud für die Kommunikation und den Austausch von Daten – im unternehmensinternen, abteilungsübergreifenden Kontext – in der österreichischen Industrie gekommen, um zu bleiben.
In Plattformökonomie und Weiterbildung investieren als Erfolgsrezept
Anders sieht es laut den Expert*innen aus, wenn es darum geht, Daten mit anderen Unternehmen über die Cloud zu teilen – im Sinne der Industrie 4.0. Die Potenziale einer solchen Plattformökonomie sind allerdings groß. So können alle an einer Transportkette Beteiligten in Echtzeit Informationen austauschen, Kosten senken, Liefertreue sowie Transparenz erhöhen. Dafür brachte Harald Sehrschön ein sehr illustratives Beispiel aus der Praxis: „Anlagen erfordern traditionell sehr hohe Investitionen – doch mit Daten ist auch eine nutzungsbasierte Verrechnung möglich (pay per use), wodurch wir Zugangsbarrieren senken können. Dieselben Daten kann ein dritter Dienstleister nutzen, um die Produktionsprozesse zu optimieren – mit der Cloud als verbindendes Element“. Allerdings ist in Österreich, wenn es um den unternehmensübergreifenden Datenaustausch geht, noch einiges an Arbeit zu leisten.
Eines konnten die Diskutanten aus eigener Erfahrung bestätigen: Unternehmen brauchen niemandem zu vertrauen. Es reicht, wenn sie der Technologie vertrauen. Diese Technologie setzt auf eine sichere Compliance-Basis, die wir die Microsoft Cloud nennen. Sie verfolgt ein umfassendes Sicherheitskonzept, das sich durch das gesamte Unternehmen lückenlos durchzieht und für höchstmöglichste Datensicherheit sorgt. Der nächste Schritt ist, Bewusstsein zu schaffen und Aufklärungsarbeit zu leisten. Wie Alexander Sztatecsny von Tributech unterstreicht: „Der Datenaustausch im Produktionskontext ist bereits Usus. Im unternehmensübergreifenden Austausch hingegen gibt es noch Schwierigkeiten in der Akzeptanz. Hier müssen Kunden noch darüber aufgeklärt werden, dass sie in der Cloud Herren ihrer Daten sind“.
Zudem fehlt es in Unternehmen oft an den notwendigen Kompetenzen, um Transformationsprozesse erfolgreich umzusetzen. Meist werden diese von mehreren Abteilungen aufgezogen. Nicht selten bleiben Digitalisierungsprojekte lange in der Pilotphase. Expert*innen sind sich einig: Oft ist es zielführender, zeitnah Projekte zu 20% umzusetzen, als diese ewig zu pilotieren. Hier ist ebenfalls Aufklärung gefragt, um die notwendigen Kompetenzen herzustellen. Stichwort: Bildung und Weiterbildung. Man muss in den Menschen investieren, denn auch die beste Technologie nützt ohne die Fachkräfte, die damit umgehen können, nichts.
Von anderen Sektoren lernen
Laut den teilnehmenden Expert*innen kann das produzierende Bewerbe viel von B2C-Beziehungen lernen. Bei Clouddiensten und Transformationsprozessen sollte die User Experience der Kunden (sprich: der Unternehmen, die Clouddienste Nutzen) viel mehr in den Fokus rücken. Florian Brunner von PwC nannte die Finanzbranche als Beispiel: „Von Finanzunternehmen und Versicherungen kann man viel lernen, wenn es darum geht, Kunden im Onboarding-Prozess zu begleiten, ohne sie in die Filiale bitten zu müssen“. Ähnlich sollen Unternehmen in Transformationsprozessen von ihren Anbietern begleitet werden.
Fazit: Technologie und Cloud stärken die Industrie
Wie die Diskussion zeigte, befindet sich die Industrie im Wandel – und dieser Wandel ist für die meisten Akteure greifbar. Der nächste Schritt ist der Übergang vom Produktgeschäft hin zum Plattformsystem, um die österreichische Industrie zu stärken und unseren Wirtschaftsstandort zu sichern. Die Erfahrung und die Geschichte haben uns gezeigt: Unternehmen, die am besten in der Lage waren, den Wandel zu bewältigen, haben immer gewonnen. Technologie allein ist kein Problemlöser und kann die neuen Anforderungen an die Industrie nicht bewältigen. Digitalisierung ist lediglich als Verstärkung zu verstehen – die wahre Wertschöpfung ist und bleibt bei der Produktion. Diese muss Veränderungen mit Bereitschaft und Vertrauen angehen, wenn sie erfolgreich sein will: Um die Zukunft mit digitalen Lösungen bereits heute #möglichmachen.