EPCOR stellt Wartungs-, Reparatur- und Instandsetzungsdienstleistungen bereit, einschliesslich modernster Testanlagen für pneumatische Flugzeugbauteile und Hilfstriebwerke (Auxiliary Power Units, APU). APUs werden benötigt, um die Haupttriebwerke zu starten und sie liefern Energie für den Betrieb wichtiger Systeme im Flugzeug. Cloudbasierte Daten dieser APUs werden von EPCOR für innovative Analysen und maschinelles Lernen genutzt. Damit soll Fluggesellschaften dabei geholfen werden, ihre Ziele hinsichtlich Kosten, Sicherheit und Zuverlässigkeit zu erreichen. Auch die Reisenden profitieren davon – indem die gefürchteten Flugverspätungen ausbleiben.
EPCOR, Tochtergesellschaft der Air France Industries KLM Engineering & Maintenance Group, erweiterte im Jahr 2006 sein Pneumatikkomponenten-Spektrum durch APU-Reparaturen. Für die Bereitstellung von Wartungs- und Verfügbarkeitslösungen kam dem Unternehmen seine Erfahrung in der Luftfahrtbranche zugute, ebenso wie sein Streben nach kontinuierlicher Verbesserung. Im Sinne dieser fortschrittlichen Stimmung fiel vor eineinhalb Jahren die Entscheidung, die IT-Infrastruktur des Unternehmens zu modernisieren. Diese zeigte nämlich bereits Alterserscheinungen, und immerhin war die 30-köpfige Belegschaft in den letzten 10 Jahren auf 200 Personen angestiegen. EPCOR benutzte vorher eine veraltete, auf Wartung, Reparatur und Betrieb (Maintenance, Repair and Operations, MRO) zugeschnittene ERP-Lösung, deren Nutzung und Daten jedoch inkonsistent waren. Aus diesem Grund musste das Unternehmen zusätzliche, zeitaufwendige Verfahren anwenden und mit Excel-Tabellen und verschiedenen Tools arbeiten, um an die erforderlichen Daten zu kommen. «Wir standen vor der Herausforderung, eine moderne und sichere IT-Umgebung mit Anwendungsebene zu schaffen, die sich nicht nur für die Unterstützung und Digitalisierung unserer Geschäftsprozesse eignet, sondern auch zukunftssicher ist und Innovationen ermöglicht», sagt Jan-Willem Bult, IT-Manager von EPCOR.
Ein neuer Kurs
EPCOR definierte also eine Roadmap mit Fokus auf Effizienz, Serviceverbesserung und Differenzierung von der Konkurrenz am MRO-Markt.
Zunächst wurde die grundlegende IT-Infrastruktur verbessert, um dann das Hauptaugenmerk auf das Gewinnen von Daten zu legen. Dazu wurden Dynamics 365 Finance & Operations, ein Data Warehouse sowie Microsoft Power BI als Ersatz von SAP Business Objects implementiert. Und nachdem EPCOR schliesslich sein firmeneigenes Tool zum Erfassen und Überwachen von APU-Daten in ein moderneres Tool namens Prognos for APU umgewandelt hatte, stellte das Unternehmen all seine Daten und Workflows auf Microsoft Azure um. Dies ermöglichte eine bessere Visualisierung und Verwaltung sowie die Wertschöpfung aus bislang inaktiven Daten – die Basis für eine fortschrittlichere Datenforschung und -analyse war geschaffen.
Die Zukunft vor Augen
EPCOR kann nun bei Wartungsarbeiten eine proaktivere Handlungsweise verfolgen – sei es bei der Nachverfolgung der allgemeinen Abnutzung von Triebwerken oder dem Aufzeigen weniger eindeutiger Defekte, etwa Beschädigungen durch Fremdkörper, bei der Vögel und andere Objekte in die Hilfstriebwerke geraten und diese mit der Zeit beschädigen. «Das Flugzeug meldet zu diesem Zeitpunkt noch keine Störungen am Triebwerk», so Niels van Hofwegen, Program Manager for Prognos for APU bei EPCOR. «Das Triebwerk funktioniert zwar weiterhin, doch wir erkennen bereits, dass es die erforderliche Leistung nicht mehr schafft. Wenn man nicht schnell handelt, muss man aufgrund der steigenden Abnutzung mit immer höheren Reparaturkosten rechnen.» Um dem entgegenzuwirken, arbeitet Niels gemeinsam mit Datenforschern an neuen Prognosealgorithmen, die EPCORs cloudbasierte Daten nutzen – und es machen sich bereits Erfolge bemerkbar. «Mit dem Wissen, das wir jetzt schon haben, können wir davon ausgehen, dass wir zukünftig in der Lage sein werden, erhebliche Schäden an APUs sowie die damit verbundenen Kosten abzuwenden», erläutert Niels.
Verbesserter Kundendienst
In Zusammenarbeit mit verschiedenen Fluggesellschaften, von denen EPCOR Feedback und weitere Informationen zu seinem neuen Geschäftsmodell erhält, strebt das Unternehmen in puncto Innovation eine führende Rolle an. «Wir verfügen über Ingenieure für APUs und kennen uns mit Triebwerken aus. Das einzige, was wir nicht hatten, war die IT», so Niels. «Daher haben wir Experten damit beauftragt, damit uns alles so zur Verfügung steht, wie wir es uns wünschen.»
Dadurch, dass EPCOR die Schäden sowie die Flugdaten eines APU kennt und diese Informationen mit historischen Daten oder mit Daten anderer Fluggesellschaften, die ähnliche APUs verwenden, kombiniert, kann das Unternehmen auf zahlreiche Informationen von verschiedensten Quellen zugreifen und diese mithilfe von Azure, Dynamics 365, Microsoft 365 und Power BI analysieren und speichern. Je mehr Wartungsaufgaben EPCOR ausführt, desto umfangreicher und hilfreicher wird sein Datensatz. Die Vorhersehbarkeit, die sich durch das neue cloudbasierte System bietet, steigert den Mehrwert zusätzlich, sodass das Unternehmen die Anzahl der erforderlichen Wartungen sowie die voraussichtliche Rentabilität ausgehend von einer Analyse der Prognosemuster antizipieren kann. Für Jan-Willem bietet die Microsoft-Technologie nicht nur Möglichkeiten, um Innovationen einzuführen und sich dadurch von Mitbewerbern abzuheben, sondern sie ermöglicht es auch, Kunden neue Zusicherungen hinsichtlich der Leistung eines APU zu machen.
Wir können die Leistung eines APU vorhersagen. Daher können wir unseren Lagerbestand und die Durchlaufzeiten optimieren.
Zentrale Anforderungen
- Eine Infrastruktur, die von lokalen Lösungen weggeht und gleichzeitig eine starke Grundlage für die Zukunft darstellt.
- Eine moderne Hardwareumgebung, um den Arbeitsplatz zu standardisieren und die Produktivität und Flexibilität zu steigern.
- Ein Prognoseansatz, um Daten mithilfe von KI und maschinellem Lernen zu nutzen.
Zukunftsweisende Technologie
Als modernes, zukunftsorientiertes, cloudbasiertes, innovatives Unternehmen hat EPCOR seit den Tabellen und manuellen Prozessen, die es einst nutzte, einen weiten Weg zurückgelegt. Seine Investitionen in die Technologie haben bereits zusätzliche Vorteile und Möglichkeiten für das gesamte Unternehmen geschaffen, so etwa durch seinen Ansatz, maschinelles Lernen und KI für den zukünftigen Erfolg einzusetzen. Die bisherigen Erfolge von EPCOR hatten auch ein bemerkenswertes Wachstum zur Folge, durch das das Unternehmen in den nächsten Jahren auch seinen Standort vergrössern wird, um für die wachsende Anzahl von Hilfstriebwerken gerüstet zu sein. Mit dem Ziel, die Arbeitsleistung bei gleichbleibender Mitarbeiterzahl zu steigern, ist es von zentraler Bedeutung, die Effizienz und die Produktivität zu steigern – nicht zuletzt beim Wechsel der Technologien selbst. Die modernisierten Ressourcen von EPCOR machen es dabei jedoch deutlich einfacher, die Effizienz zu optimieren und die Systeme zu übertragen. «Normalerweise ist das Verschieben und Transferieren der gesamten IT-Infrastruktur ein enormes Vorhaben», so Jan-Willem. «Wir freuen uns sehr, dass wir jetzt in der Cloud arbeiten und über WLAN ein einfaches Plug-and-Play nutzen können.»
Immer mehr Flugzeuge profitieren von den Technologien von EPCOR – und damit auch über 100 Fluggesellschaften und deren Passagiere.